top of page
  • ABF

Neunkircher Zoo: Füchse für Abrichtung von Jagdhunden

Aktualisiert: 8. Aug. 2022

Auf einem Grundstück, das dem Zoo Neunkirchen/Saar gehört, soll ein neues Fuchsgehege entstehen – jedoch nicht, um den Zoo-Besuchern diese Tiere näher zu bringen, für ihren Schutz zu werben oder über ihre wichtige Funktion in unserem Ökosystem aufzuklären. Stattdessen sollen die hier gehaltenen Füchse für die Abrichtung von Jagdhunden in einer sogenannten Schliefenanlage missbraucht werden.


Fuchs im Käfig einer Schliefenanlage
Der Zoo Neunkirchen an der Saar unterstützt die umstrittene Ausbildung von Jagdhunden an Füchsen. Bild: Peter Lloyd (Unsplash)

Nach eigenen Angaben stellt der Zoo Neunkirchen/Saar für diesen Zweck einen Teil seines Geländes der Jägerschaft bereitwillig zur Verfügung. Offenbar wurde dort sogar bereits mit der Errichtung des Fuchsgeheges begonnen, obwohl noch gar nicht alle Genehmigungen vorliegen. Die drei Füchse, um die es dabei geht, befinden sich derzeit auf dem Privatgelände eines Mitglieds des örtlichen Teckelclubs, einem hochbetagten Jäger. Geplant ist, dass diese Füchse später im neuen Gehege untergebracht werden, von wo aus sie dann regelmäßig in eine Schliefenanlage des Deutschen Teckelclubs in Neunkirchen/Kohlhof verbracht und zur Jagdhundeabrichtung eingesetzt werden sollen.


Sowohl die sogenannte Baujagd als auch die „Ausbildung“ von Jagdhunden an lebendenden Füchsen in Schliefenanlagen gelten als Schauplätze übler Tierquälerei. So kommen Gutachten zu dem Schluss, dass Füchse sowohl bei der Jagdhundeabrichtung in Schliefenanlagen sowie bei der Baujagd selbst erheblichen Leiden ausgesetzt sind (vgl. Quellen 1,2,3). Doch auch die eingesetzten Hunde sind im Rahmen der Baujagd oft großem Leid ausgesetzt. Sie erleiden schwere Verletzungen oder können in einem Bau verschüttet werden. Derzeit sind mehrere Verfahren gegen Schliefanlagen anhängig; vielerorts ist die Baujagd bereits eingeschränkt oder verboten worden.


Der Zoo-Direktor Norbert Fritsch, selbst Jäger, verteidigt das Vorgehen und den Bau des Geheges jedoch: Für die „tierschutzgerechte“ Ausbildung von Jagdhunden zur Baujagd auf Füchse sei es notwendig, eine Fuchsbausituation zu imitieren. Vor dem Leid der Füchse (und Hunde) verschließt Fritsch jedoch offenbar die Augen. Auf die Idee, die Baujagd – eine ausnehmend grausame Jagdmethode – allgemein zu hinterfragen und sich öffentlich für ein Verbot dieser tierquälerischen Jagdtradition einzusetzen, ist er offenkundig noch nicht gekommen. Ein Verbot der Baujagd würde immerhin auch Schliefenanlagen überflüssig machen.


Heutzutage gibt es zudem grundsätzlich keine vernünftige Rechtfertigung für die Fuchsjagd insgesamt. Studien zeigen, dass Füchse mit jagdlichen Mitteln gar nicht „reguliert“ werden können, weil höhere Abschüsse steigende Geburtenraten nach sich ziehen. Die vielen positiven Erfahrungen aus jagdfreien Gebieten belegen hingegen, dass Fuchspopulationen sich selbst weit effektiver regulieren, als wir Menschen es jemals könnten. Es hat sich auch gezeigt, dass die Fuchsjagd keine geeignete Maßnahme ist, um die Ausbreitung von (Wild-)Krankheiten einzudämmen oder bedrohte Arten nachhaltig zu schützen.


Wenn dem Zoo-Direktor das Wohl der wildlebenden Tiere tatsächlich am Herzen liegen würde, würde er diesen drei Füchsen eine artgerechte Haltung ermöglichen, ohne sie durch den Teckelclub im Rahmen der Jagdhundeausbildung weiter leiden zu lassen. Der Fall hat in den sozialen Medien, Zeitungsartikeln und TV-Berichten für große Empörung in der Bevölkerung gesorgt. Bemerkenswert ist, dass sich der Großteil dieser Menschen – darunter auch viele ehemalige Zoo-Besucher – klar gegen das Vorhaben des Zoos ausspricht und ein Ende der Fuchsjagd fordert.



Mehr Informationen zum Thema Schliefanlagen finden Sie hier: https://www.aktionsbuendnis-fuchs.de/post/schliefanlagen-fuchs


Quellen

bottom of page